Spannung im Alltag

29.11.2022
Mercedes EQA 250

Der Mercedes EQA ist der kleinste Elektro-SUV der Schwaben. Er ist der vollelektrische Ableger des bekannten GLA und teilt sich mit seinem konventionell angetriebenen Bruder die technische Plattform. Rund um den Stern haben die Designer dem EQA eine eigenständige Nase gegönnt. Da Kühlluft hier nicht wirklich gebraucht wird, ist der Grill geschlossen und bildet mit den Scheinwerfern eine gestalterische Einheit. Auch am Heck verbinden die Designer die beiden Hauptleuchten mit einem durchgehenden Leuchtband. Der EQA entspricht damit dem markentypischen Elektro-Look von Mercedes.

Als Energiespeicher ist ein Lithium-Ionen-Akku im Unterboden des EQA verbaut, der eine Kapazität von 66,5 kWh besitzt und einen 140 kW (190 PS) leistenden Elektromotor an der Vorderachse versorgt. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig an Bord, das Wärmemanagement des Akkus soll auch an kalten Tagen für möglichst kurze Ladestopps sorgen. Mercedes gibt als Norm-Reichweite bis zu 426 Kilometern an, wir schafften im Test bis zu 350 Kilometer, das macht den EQA ausreichend alltagstauglich.

Bei den Fahrleistungen hält sich der EQA zugunsten der Reichweite zurück. So beschleunigt der über zwei Tonnen schwere EQA 250 in 8,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h begrenzt. Doch der EQA ist absolut ausreichend motorisiert. Er wirkt sogar eine ganze Klasse größer, liegt satt auf der Straße, wankt nicht, federt verbindlich, lenkt akkurat.

Drei Fahrstufenvon Eco bis Sport stehen zur Auswahl, die Fahrwerk, Lenkung oder Motorcharakteristik beeinflussen. Den meisten Fahrspaß - und Stromverbrauch - macht die Sport-Einstellung, mit der der EQA bei Bedarf mit direkter Gasannahme und straffer Federung zum Kurvenräuber wird. Über Schaltwippen können auch beim EQA vier Rekuperationsstufen gewählt werden. Leider ermöglicht selbst die stärkste Stufe kein One-Pedal-Driving, da der EQA unterhalb von 10 km/h die Rekuperation ausschaltet. Ein bewusstes Stehenbleiben ohne Bremspedal ist somit nicht möglich.

Wenn der EQA am Kabel hängt, kann er dreiphasig mit bis zu 11 kW Wechselstrom laden. Der leere Akku ist somit an der heimischen Wallbox, wie auch öffentlich in etwa 6,5 Stunden wieder voll aufgeladen. Der maximale Ladezustand als auch Ladestrom können Ortsbasiert festgelegt werden, um zum Beispiel zu Hause über Nacht etwas langsamer und dadurch Akku-schonender aufzuladen. Liegt Gleichstrom an, sind bis zu 100 kW Ladeleistung möglich. Um der sogenannten Reichweitenangst entgegenzuwirken, wirft Mercedes die Software des EQA in die Waagschale. Der Eco-Assistent rekuperiert abhängig von Verkehrszeichenerkennung und Navidaten. Während der Fahrt checkt das System zudem laufend, wo ein Ladestopp am sinnvollsten wäre und berechnet dabei Wetter, Topografie und Verkehrslage mit ein.

Lichtspiele im Mercedes EQA

Die Fahrgastzelle bietet keine Überraschungen. Unverkennbar ist der EQA ein kompakter Mercedes - mit dem bekannten Lenkrad, dem obligatorischen Bildschirm-Panorama und der mittigen Bedieneinheit. EQA-spezifisch sind lediglich die EQ-Anzeigen fürs Infotainment und die zusätzlichen Leuchtelemente, genannt Ambientelicht, im Armaturenträger vor dem Beifahrersitz, deren Farbe sich in 64 Nuancen einstellen lassen.

Wie schon der konventionelle GLA kann auch der EQA mit guten Platzverhältnissenaufwarten. Vorne sitzt man mit viel Kopffreiheit sehr luftig. Durch den Akku im Boden entstehen keine Nachteile. Beim Kofferraum müssen Elektrofreunde hingegen Abstriche machen: der EQA fasst nur 340 Liter, der GLA (Benziner) 435 Liter. Das passiert leider, wenn Verbrennerfahrzeuge "einfach" nur auf Elektroantrieb umbaut werden.

Die serienmäßige Ausstattungkann sich unter anderem mit aktivem Spur- und Bremsassistent, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfern, elektrischer Heckklappe, Rückfahrkamera und Navigationssystem sehen lassen. Der EQA 250 ist ein feines E-SUV im kompakten Format und überzeugt mit ein paar schlauen Detaillösungen.


Daten: Mercedes EQA 250

Motor: Elektro-Asynchronmaschinen, 140 kW (190 PS),

                maximales Drehmoment 370 Nm

Batterie: Lithium-Ionen-Akku, 66,5 kW/h

CO2: 0 g/km

Antrieb: Automatikgetriebe, Vorderradantrieb

Spitze: 160 km/h (abgeriegelt)

Testverbrauch: 17,5 - 26 kWh/100 km

Reichweite (nach WLTP): 426 km (Testreichweite 350 km)

Kofferraum: 340 - 1.320 Liter

Preis: ab 48.590 € / Testwagen 63.336,- € (jew. 0 % NOVA)