Hybrid-SUV mit Elektropower

14.10.2023

Nissan X-Trail e-Power

Immer mehr Hersteller verabschieden den Selbstzünder aus ihrem Pkw-Programm oder lassen ihn höchstens bei Nutzfahrzeugen weiterleben. So auch der Renault-Nissan-Konzern. Und daher bekam auch der große Bruder des Nissan Qashqai, der X-Trail speziellen Hybridantrieb namens "e-Power". Dieser hat es aber wahrlich in sich, wie wir schon beim Qashqai e-Power Test festgestellt haben.

Das e-Power-Paket besteht aus einer Hochleistungsbatterie und ein integrierter Antriebsstrang in Verbindung mit einem 116 kW (158 PS) starken 1,5-Liter-Turbobenziner und einem 150-kW-Elektromotor. Dieser ergänzt die 250 Nm des Benziners um weitere 330 Nm.

Das e-Power-System der Japaner ist kein PlugIn-Hybrid den man an der Steckdose laden kann. Der Benzinmotor dient ausschließlich der Stromerzeugung, während das E-Aggregat stets die Räder antreibt. Das Generator-Prinzip also, bei dem sich das Auto wie ein Stromer verhält. Das soll das Beste aus zwei Welten vereinen: das spontane Drehmoment eines Vollstromers, aber ohne Reichweitenangst. Weitere Vorteile: Getriebe und Kardanwellen entfallen und zum Heizen muss der X-Trail nicht den Fahrstrom-Vorrat antasten, dafür lässt sich die Abwärme des Benziners nutzen.

Dazu kommen einerseits die Laufruhe - der X-Trail gleitet leise und entspannt durch die Landschaft und andererseits kann der Verbrenner Großteiles im sparsamen, optimalen Drehzahlbereich arbeiten, da er nicht direkt belastet wird. Damit Drehzahl und gefahrenes Tempo nicht so irritierend auseinanderklaffen wie bei anderen Vollhybriden, hat Nissan eine Steuerung namens Linear Tune entwickelt. Sie erhöht die Drehzahl des Benziners beim Beschleunigen schrittweise, um ein gewohntes Geräuschbild zu schaffen.

Um den Verbrauch im Zaum zu halten, arbeitet der Verbrenner zudem mit variabler Verdichtung. Das heißt, bei hoher Leistungsanforderung wird eine niedrige Kompression gewählt, ansonsten wird der Motor verbrauchsschonend bei hoher Kompression betrieben. Dazu wird die Länge des Kolbenhubs variiert – deshalb ist auch der Hubraum ist ein wenig variabel (1.477 bis 1.497 ccm). Besonders effizient ist der e-Power-Antrieb in der Stadt und im Umlandmix. Gutgefallen hat mir auch das aktivierbare "e-Pedal". Hier wird mit bis zu 0,2 g abgebremst und reokkupiert, "One-Pedal"-Fahren ist so möglich.

Die vierte X-Trail-Serie bietet auch neueste Assistenztechnik. Strafmandate soll der, mit der Verkehrszeichenerkennung verbundene Tempomat, der sich automatisch an Tempolimits hält und vor Autobahnabfahrten oder Kreisverkehren abbremst, ersparen. Dazu gibt es zwei 12,3-Zoll- Bildschirme, aber noch immer Drehregler und genügend echte Tasten sowie eine längs verstellbare Fondbank.

Der spezielle e-Power-Antrieb ist eine interessante Alternative zu Plug-in-Hybriden. Ob diese Lösung Diesel-Fans überzeugen kann, muss die Zeit zeigen. Unabhängig von der Antriebsfrage überzeugt der neue X-Trail mit viel Platz, einer hochwertigen Inneneinrichtung.


Daten: Nissan X-Trail e-Power

Motor: 3-Zylinder-Turbobenzin, 1.477 – 1.497 cm3, 116 kW / 158 PS,

Elektromotor 150 kW / 204 PS, 330 Nm max. Drehmoment

Antrieb: Vorderradantrieb, Automatikgetriebe

Abgasnorm: EURO 6d-ISC-FCM

CO2: 131 - 141 g/km

Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h

Verbrauch: 6,6 – 7,1 l Benzin/100 km

Kofferraumvolumen: 575 bis 1.396 Liter

Sitzplätze: 5/7

Preis: ab 42.490,- € (inkl. 6 % NOVA) - Testwagen 57.816,- € (inkl. 7 % NOVA)