Einstiegs-SUV mit Zurückhaltung
Kia Sportage 1,6 CRDi
Kia legte sein Kompakt-SUV, den Sportage völlig neu auf. Optisch sieht der neue Sportage moderner aus als deutsche Mitbewerber, er wirkt ähnlich extravagant wie das Schwestermodell Hyundai Tucson, hat aber seinen eigenen Stil. Die Kia-typische "Tigernase" an der Front wurde weiterentwickelt und kommt nun mit auffälligen Tagfahrleuchten, die wie eckige Klammern aussehen. Und der flotte Knick im Heck hat auch etwas. Das Design ist avantgardistisch und hochwertig. In den Details steckt Mut und Kreativität.
Wir fuhren das Einsteigermodell mit einem 1,6 Liter
Turbodiesel der 116 PS an die Vorderräder abgibt. Eine gut gemeinte Variante,
doch wir haben uns schon etwas mehr Punch für diesen 1,5 Tonnen schweren SUV
erwartet. Auch die 280 Newtonmeter an maximalem Drehmoment die ab 1500 Touren
anliegen sind etwas dürftig.
Um im Verkehr gut mitzuschwimmen will der Diesel hochgedreht werden wie ein Benziner. Und auch die mit diesem Motor verordnete Sparsamkeit geht nicht ganz auf. Wir verbrauchten zwischen 6,7 und 7,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der Mild-Hybrid 1,6 CRDi mit 136 PS ist da wohl die bessere Wahl.
Das Fahrverhalten ist straffer und präziser als beim Vorgängermodell. Kia hat hier einiges erfolgreich angefasst, um Lenkpräzision und Kurvendynamik zu verbessern. Der Sportage federt gekonnt über kleine Buckeln und bleibt beim engagierten Kurvenritt relativ gelassen und aufrecht. Die Innengeräusche bleiben dabei kultiviert. Die Aussicht durch das Heckfenster ist etwas eingeschränkt. Das Einpark-Kamerasystem (360° Around View Monitor) bietet aber eine gute Übersicht.
Innen wurde das Design an Kias Elektromodell EV6 angelehnt. Dass die rein digitalen Anzeigen in einer stehenden Einheit untergebracht sind, ist gerade schwer in Mode. Man kennt das schicke "Tablet im Großformat"mit optisch verbundenen Bildschirmen in ähnlicher Form bereits in anderen SUV-Modellen. Zwei 12,3-Zoll-Displays sind im Sportage mit an Bord, analoge Instrumente gibt es keine mehr. Drückt man auf eine bestimmte Taste unterhalb des Touchscreens, wechseln die Bedienfelder in der dortigen Leiste vom Infotainment zur Klimatisierung. Auch die klassischen Drehregler links und rechts ändern dann ihre Funktion und regulieren die Temperatur. Gut gemeint, doch solche Bedientechnologien lenken den Fahrer ab, da wünscht man sich herkömmliche Tasten und Knöpfe.
Was das Platzangebot angeht, gibt es nichts auszusetzen. Nicht nur vorn, wo knapp 1,95 Meter große Personen reinpassen, auch hinten sitzt man geräumig. Das gilt auch für den Kofferraum, der im Vergleich zum Vorgänger größer geworden ist und nun laut Hersteller 591 Liter bei der Basisversion fasst. Umklappen lassen sich die Rücksitze im Verhältnis 20 zu 40 zu 20, deren Lehnen können in der Neigung verstellt werden. Eine verschiebbare Rückbank wie der VW Tiguan hat der Sportage aber nicht. Unpraktisch ist die hohe Ladekante: Sie liegt etwa 72 Zentimeter über der Straße, das Gepäck muss weit angehoben werden.
Der Kia Sportage der neuesten Generation ist ein rundum anständiger Kerl, mit bodenständigen Fahreigenschaften und gutem Auftritt erledigt er seine Sache ebenso gut wie unauffällig.
Daten: Kia Sportage 1,6 CRDi
Motor: 1,6 Liter Vierzylinder-Turbodiesel, 85 kW/116 PS,
280 Nm max. Drehmoment bei 1.500 - 2.750 U/min,
Abgasklasse Euro 6d
CO2: WLTP kombiniert 135 g/km
Antrieb: Vorderrad, manuelle 6-Gangschaltung
Testverbrauch: 6,7 - 7,3 l Diesel/100 km
Spitze: 175 km/h
Kofferraum: 591 - 1.776 Liter (3,9 m3)
Preis: ab 34.190,- € inkl. 6 % Nova und MwSt.