Zurück in die Zukunft

26.07.2025

Kia Picanto 1,2 DPI

Kleinwagen mit Verbrennermotoren sind im Aussterben. Aber nicht bei Kia, er behält den kleinen Picanto im Programm und hat ihm sogar ein frisches Facelift verpasst. Der kleinste Kia hat eine ganz neue Front im aktuellen Hightech-Markenlook samt schmalen Voll-LED-Scheinwerfern und einer verbindenden Leuchtleiste bekommen. Hinten gibt´s hakenförmige LED-Rückleuchten, man könnte meinen, hier steht ein komplett neues Auto.


Die Abmessungen sind nahezu unverändert geblieben: Auf 3,61 Meter (plus 10 Millimeter) Länge bietet der Picanto dank seines üppigen Radstands (2,40 Meter) verhältnismäßig viel Platz im Innenraum. Steigt man erstmals ein in den Kleinen, erhält der Spruch "Zurück in die Zukunft" eine ganz neue Bedeutung. Es ist Autofahren wie frühe, wunderbar unkompliziert und einfach. Der Picanto-Fahrer darf noch echte Knöpfe drücken und die Heizung über Drehregler bedienen.


Doch auch die Moderne hat da Einzug gehalten. Im Cockpit ersetzen bestens ablesbare digitale Instrumente die herkömmlichen Ziffern und Zeiger. In der Mitte darf der 8-Zoll große Touchscreen des Infotainmentsystems nicht fehlen, das sich auch mit Apple CarPlay oder Android Auto verbindet. Die Sitze sind vor allem in der ersten Reihe großzügig geschnitten und bequem. Leider lässt sich das Lenkrad nicht längs- sondern nur in der Höhe verstellen. Die Rückbank gibt es wahlweise mit vier oder fünf Sitzen, dort geht's naturgemäß dann enger zu.

Der Motor unseres Testfahrzeuges ist ein alter Bekannter: Unter der Haube arbeitet ein 1,2-Liter-Vierzylinder-Sauger mit 79 PS und 113 Newtonmetern. In der Kleinstwagenszene ist ein Vierzylinder heute schon ein ungeheurer Luxus. Geräuschmäßig zurückhaltend hält er den rund eine Tonne schweren Picanto ordentlich auf Trab, sofern die fünf Gänge der leichtgängigen, manuellen Schaltung fleißig sortiert werden. Wirkliche Probleme mit dem Vortrieb hat man da keine Sekunde lang. Im Gegenteil, es macht ordentlich Spaß den Kleinen flott zu Bewegen und das nicht nur innerorts sondern durchaus auch Überland.


Klar, der Vierzylinder-Sauger brennt keine schwarzen Streife auf den Asphalt, der Fokus des Antriebes liegt nicht auf maximaler Fahrleistung, hier geht es eher um den verhaltenen Verbrauch und die Wendigkeit. So konsumierte der Picanto bei uns zwischen 5,1 und 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Ohne Mild-Hybrid, aber mit einem Start-Stop-System.


Bei dem Facelift hinzugekommen sind auch ein paar neue Assistenzsysteme: Der Picanto warnt beim Aussteigen, wenn Verkehr von hinten kommt, der Frontkollisions-Assistent erkennt jetzt unter anderem auch Radfahrer, beim Rückwärtsfahren überwacht das System den Querverkehr, und ein Müdigkeitswarner hat auch Einzug gehalten.


Im Zusammenspiel mit dem relativ langen Radstand von 2,40 Meter und einem Wendekreis von lediglich 9,40 Meter ist der Kleinwagen im Stadtgewusel angenehm agil und leichtfüßig. Wenn wir wirklich mal flott um die Kurven stechen wollten, profitierten wir auch vom elektronischen Stabilitätsprogramm, dem sogenannten "Torque Vectoring by Breaking", dass das Untersteuern des Wagens durch eine bremsenbasierte Drehmomentoptimierung reduziert sowie von einem straffen, aber nicht zu harten Fahrwerk, dass nur bei Querfugen kurze Schläge nach innen reicht.


Der Kofferraum zählt mit 255 Litern zu den größeren im Segment und reicht für den Einkauf völlig. Durch Umklappen der Rücksitze lässt es sich auf 1.010 Liter erweitern und schafft damit auch Ülatz für eine feine Urlaubsreise zu zweit.



Eindrück aus unserer Redaktion

Für mich ist der überarbeiteter Kia Picanto ein perfekter Stadtflitzer, wendig, effizient und in einem modernen Design. Als Kleinstwagen bietet er trotzdem ausreichenden Raum und erstaunlich viel Komfort und Funktionalität. Außen mit einem frischen, sportlichen Look, LED-Tagfahrlicht und klaren Linien.

Im Innenraum präsentiert er sich überraschend hochwertig für seine Klasse. Trotz seiner kompakten Abmessungen bietet er mir (1,85 Meter groß) ausreichend Platz hinter dem Lenkrad und unter dem Dachhimmel sowie ein alltagstaugliches Kofferraumvolumen. Der 1,2 Liter Benzinmotoren eignet sich vorzüglich für einen flotten Stadtverkehr.

Der Kia Picanto eine clevere Wahl für Fahranfänger, Pendler oder Stadtbewohner, die ein praktisches und dennoch modern gestyltes Fahrzeug suchen. Er verbindet niedrige Betriebskosten mit überraschend viel Technik und einem feinen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Julian Moosbrugger



Technische Daten: Kia Picanto 1,2 DPI

Motor: Vierzylinder-Benzin 1.197 ccm, 79 PS (58 kW),

113 Nm Drehmoment max.

CO2: 117 - 127 g/km

Kraftübertragung: manuelleFünfgangschaltung, Vorderradantrieb

Höchstgeschwindigkeit: 159 km/h

Verbrauch: 5,1 – 6,2 Liter Benzin 95 Oktan/100 Kilometer

Kofferraumvolumen: 255 – 1.010 Liter

Sitzplätze: 5

Preis: Testwagen 18.140,- €; ab 16.150,- € (jeweils 5 % NOVA)