Zimmer, Küche, Bad auf Rädern

13.07.2022

Ford Transit Nugget plus mit Hochdach

Seit über 30 Jahren baut Ford den Nugget. Längst gilt er als feste Größe im Segment der Kompakt-Wohnmobile. Als Nugget-Basis dient der bewährte Transit Custom. Dessen Cockpit erinnert an die Pkw-Flotte der Kölner. Der Ausbau stammt wieder von Westfalia. Schiebetür und Heckklappe erlauben einen bequemen Einstieg in den Wohnraum. Dessen Mittelpunkt bildet eine klappbare Dreier-Sitzbank. Samt Tisch lässt sie sich rasch zur Liegefläche umbauen.

Neben dem normalen Transit Nugget, gibt es auch den Nugget plus, den wir fuhren. Auf einer Länge von 5,34 Meter, exakt 36,7 Zentimeter mehr als der normale Nugget, kann man so ziemlich alles unterbringen, was für den spontanen Urlaubstrip von Nöten ist. Der Schlafplatz eignet sich für zwei, die sich mögen: Ihr Bett misst gerade mal 1,88 x 1,22 Meter.

Ein zweites, größeres Bett (2,27 x 1,40 Meter) wartet im Hochdach. Es ist in gerade einer Minute fertig, dazu muss das Aufstelldach nach oben gestemmt werden, dabei helfen Gasdruckfeder. Nur klaustrophobisch darf man hier nicht sein: Die Schlafhöhle ist niedrig. Für den Zugang zum Bett ist Gelenkigkeit gefragt, der Aufstieg erfolgt über eine kleine Leiter, die hinter der Küche befestigt wird. Oben angekommen hat man nicht nur LED-Leseleuchten, sondern außerdem ein robustes Netz um Kinder am Herunterfallen zu hindern. Das Einklappen des Daches ist nicht ganz so leicht. Dabei muss ich genau darauf achten die Stoffseitenwände so einzuklappen, dass sie nicht seitlich hervorlugen.

Pilot und Kopilot sitzen auf bequemen Sesseln, die - nach hinten gedreht - auch als Wohn- und Essgestühl dienen. Überraschend komplett für ein Kompakt-Wohnmobil zeigt sich die L-förmige Küche im Nugget-Heck, quasi als Trennung im bewährten Zweiraumkonzept. Ein zweiflammiger Gasherd, eine runde Edelstahlspüle und eine von oben zugängliche Kompressor-Kühlbox (40 Liter) sowie diverse Staufächer und Regale die genug Platz bieten um allerlei Kochequipment unterzubringen.

Ebenfalls im Heck trägt der Nugget plus einen Kleiderschrank, seine Außendusche, ein klappbares Handwaschbecken sowie eine Chemietoilette für Notfälle. Zur Abtrennung des Toilettenbereichs gibt es ein quer-ausziehbares Rollo als Sichtschutz sowie einen Vorhang am Heckfenster. Zudem findet sich in der Aufpreisliste für 667 Euro ein Warmwasserboiler, der bei Netzanschluss des Nugget Plus, auch beim Duschen für warmes Wasser sorgt. Dank der steuerbaren Diesel-Standheizung mit drei kW Leistung, ruht man auch in eisigen Nächten angenehm warm.

Auf der Straße gibt sich der Nugget wendig und leicht beherrschbar - ein Transit Custom eben. Der Federungskomfort ist ordentlich, die Lenkung feinfühlig. Zügig schiebt ihn der neu 2,0-Liter-Turbodiesel mit 185 PS voran. Wichtiger als die 155 km/h Spitze ist für Camper allerdings das kraftvolle Drehmoment von 415 Newtonmetern. Dazu wurde das Aggregat mit einer 6-Gang-Automatik kombiniert. Beides gemeinsam ermöglicht entspanntes Fahren.

Der Nugget ist mit seinen 4,97 Metern Länge zwar kompakt, doch nicht günstig: Unter 52.182 Euro geht nichts. Allerdings hat der Ford ab Werk aber auch Klimaanlage, Tempomat, Audiosystem, Lederlenkrad, beheizbare Frontscheibe und Standheizung an Bord. Der Ford Nugget besitzt zahlreiche Talente, die ihn zum perfekten Alltagscamper machen. Der Nugget kann viel, und er hat alles an Bord, was es zu einem entspannten Urlaubs-Trip braucht. Wer zu zweit oder maximal zu dritt unterwegs ist, findet im Nugget Plus nahezu den perfekten Camping-Bus für Alltag und Reise.


Daten: Ford Transit Nugget Plus mit Aufstelldach

Motor: 2,0 Liter Vierzylinder-Turbodiesel, 136 kW/185 PS,

415 Nm max. Drehmoment bei 1.750 - 2.750 U/min

CO2: WLTP kombiniert 224 - 253 g/km

Antrieb: Vorderrad, 6-Automatik

Testverbrauch: 9,4 - 10,2 l Diesel/100 km

Spitze: 155 km/h

Preis: des Testwagens 88.967,65 €, Einstiegspreis 73.634,65 € (L1 mit 130 PS Motor)