Praktischer Allround-Stromer
Kia Niro EV Platin
Kia stellte den Niro, seinen Allrounder unter den kompakten Stromern, neu auf die Räder. In der zweiten Generation enthielten Auftritt und Einrichtung neue Spannungsfaktoren. Auch der Neue wurde auf der bekannten K-Plattform, die mittlerweile in die dritte Generation überarbeitet wurde, aufgebaut. Auch das Konzept blieb in der neuen Generation klassisch und entspricht dem beliebten Kompaktklasse-Crossover mit ausgeprägten Allroundeigenschaften – sprich: nicht zu lang, trotzdem schon praktisch.
Schon beim Einsteigen in den aufgeladenen Niro macht eine dreistellige Zahl im Display gute Laune: 460 Kilometer sind drin in dem nicht mal randvollen Akku, das beruhigt. Auch wenn niemand mehr die Ladestopps vor der Fahrt suchen und sie gezielt ansteuern muss, denn über 400 Kilometer am Stück fahren zu können, ändert die Sichtweise aufs E-Auto.
Auf einer ersten Teilstrecke habe ich 170 Kilometer vor mir. Bei gesamt 340 Kilometer würde ich also theoretisch hin und zurück kommen, ohne einmal nachzuladen. Das mache ich natürlich nicht, denn der kluge Elektrofahrer lädt nicht, wenn er muss, sondern wenn er kann. Gern lade ich an 11-kW-Stationen und nicht zwingend am Schnelllader auch wenn das länger dauert. Aber zum einen ist das Schnellladen meist eine Ecke teurer, zudem ist langsames Laden auf Dauer sanfter zum Akku und erhöht dessen Lebensdauer.
Für ein Auto dieser Größe geht der Niro EV recht sparsam mit Strom um: In der Stadt sind bei moderatem Tempo im Eco-Modus 12 kWh/ 100 km Verbrauch drin. Bei Autobahntempo kommt man mit 20 kWh aus, das ist akzeptabel. Geladen kann übrigens weiterhin mit bis zu 75 kW an den entsprechenden Schnellladesäulen. Unterwegs mit dem Kia Niro spürt man, dass der Koreaner voll auf Komfort ausgelegt ist. Das führt in engen Kurven zwar zu leichten Aufbaubewegungen, mindert aber kaum den insgesamt ausgewogenen Eindruck. Der niedrige Schwerpunkt, der durch die schwere Unterflurbatterie erzeugt wird, wirkt sich ebenfalls positiv auf das Fahrverhalten aus.
Der 204 PS starke Stromer mit einer Akku-Kapazität von 64,8 kWh schafft 167 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das Auto beschleunigt entschlossen, aber gleichmäßig. Unebenheiten, Querrillen und andere Ärgernisse in der Fahrbahn werden vom Fahrwerk ziemlich gut weggefiltert. Die Lenkung ist ebenfalls komfortorientiert und im Alltag angenehm. Geladen kann übrigens weiterhin mit bis zu 75 kW an den entsprechenden Schnellladesäulen. Wie beim EV6 können über die "Vehicle-to-Load"-Funktion jetzt externe Geräte mit bis zu 3 kW aus der Niro EV-Batterie versorgt werden.
Mit 4,42 Metern ist der Niro EV um 65 mm länger als sein Vorgänger. Leicht zugelegt hat er auch in der Breite (+ 20 mm) und in der Höhe (+ 10 mm). Durch diese neuen Proportionen und den gewachsenen Radstand (+ 20 mm) geht es im Innenraum noch einmal etwas geräumiger zu. Vor allem merkt man den Zugewinn an Raum auf der Rücksitzbank. Pfiffiges Detail: Die auf den ersten Blick billig gemachte Kofferraumablage lässt sich klein falten, wenn man sie dreimal dreht.
Im Innenraum unterstreichen hochwertige Recycling-Materialien die nachhaltige Ausrichtung des Niro: Papierfaser, Eukalyptusblätter, alles wirkt sehr gut verarbeitet. Im Cockpit selbst finden sich zwei nebeneinander platzierte 10,25-Zoll-Displays, die aussehen wie eines. Darunter sitzt dann die gleiche Multifunktions-Bedienleiste wie beim Kia EV6 oder auch dem Kia Sportage. Das 10 Zoll große Head-up-Display projiziert wichtige Fahrinformationen, Hinweise der Assistenzsysteme und Navigationsbefehle direkt auf die Frontscheibe. Darüber hinaus gibt es USB-C-Anschlüsse, Online-Dienste über Kia Connect, ein Remote-Park-Assistent und ein neuer Blumenstrauß an Sicherheits- und Komfortassistenten.
Kia kann Kompaktklasse gut, das zeigt auch der neue Niro: Mit familien- und freizeitfreundlichem Platzangebot, einem modernen Bedienkonzept sowie angenehmem Fahrkomfort deckt er die Grundbedürfnisse perfekt ab. Auftritt und Einrichtung sind in der neuen Generation spannender geworden. Die Version mit der kleinen, 39-kWh-Batterie wurde übrigens vom Markt genommen. Sie wurde nicht genügend nachgefragt.
Technische Daten: Kia Niro EV Platin
Motor: Permanent Synchron-Elektromotor, 150 kW / 204 PS,
250 Nm max. Drehmoment
Batterie: Lithium Ionen 64,8 kWh
Reichweite: 460 km
Ladedauer: Schuko einphasig, 10A (10-100%) ca. 27:30 h
Wallbox 11 A (10-100%) 6:20 h
DC-Schnellladung bis zu 72 kW (10-80%) 0:41 h
CO2: 0 g/km
Antrieb: Vorderradantrieb, 1-stufiges Reduktionsgetriebe
Spitze: 167 km/h
Testverbrauch: 12,0 - 20,0 kWh/100 km
Kofferraum: 475 - 1.392 Liter - Frunk (Kofferraum vorne) 30 Liter
Preis: ab 47.940,- €, Preis des Testwagens 55.740,- € (0% NOVA)