Liegt die Zukunft im Wasserstoff?

04.11.2022

Toyota Mirai Advanced

Toyota, einer der Vorreiter der Wasserstofftechnik, setzt weiter auf diese Technologie. Mit der zweiten Generation des Toyota Mirai geht das Brennstoffzellenfahrzeug mit mehr Reichweite und neuer Optik in die nächste Runde. Ein kurzes Zischen, ein dezenter Summton, und die Limousine setzt sich in Bewegung, so leise und lautlos wie ein Elektrofahrzeug.

Mirai Nummer zwei wird eine Klasse höher platziert als sein Vorgänger. Das macht schon das neue Design mit fließenden Linien und breitem Grill klar und deutlich attraktiver wirkt als bislang. Aus dem ersten Wasserstoffauto von Toyota ist in der zweiten Generation ein schicker, coupéhafter Fünftürer geworden. Und auch technisch hat sich einiges getan: der Wasserstoff-Tank wurde im Vergleich zur ersten Generation größer, das erhöht die Reichweite, der Tankprozess geht schneller und ein paar PS mehr gab es auch.

In Sachen Platzangebot kann der Mirai in erster Linie vorne glänzen. Hier sitzt es sich auf den elektrischen und klimatisierten Ledersesseln in der Vollausstattung auch auf längeren Strecken sehr bequem. Die beiden Displays hinterm Steuer und in der Mitte der Armaturentafel sind modern und allemal informativ. An die Bedienung per Touch gewöhnt man sich. Im Fond sieht es etwas anders aus, auch wenn der Mirai nunmehr offiziell als Fünftürer firmiert. Hier macht sich das Paket aus Heckantrieb, Wasserstofftanks im Unterboden und die abfallende Coupédachlinie bemerkbar.

Es macht Spaß, den Toyota Mirai zu fahren, denn er liegt gut auf der Straße. Die elektrische Leistung von 174 PS reicht - zusammen mit 300 Nm maximalem Drehmoment - locker aus, um auch beim Überholvorgang einen kleinen Zwischenspurt hinzulegen oder auf der Autobahn die linke Spur zu belegen. Bei Tempo 180 wird allerdings abgeregelt. Für das gute Fahrgefühl sorgen nicht zuletzt die ausgewogene Gewichtsverteilung von 50:50 sowie eine steife Karosserie und die neu entwickelte Mehrlenkeraufhängung vorne wie hinten. Wichtiger denn je ist der niedrige Schwerpunkt, der bei schnellen Kurvenfahrten Laune macht.

Unter dem Blechkleid gibt es vorne die neue Brennstoffzellengeneration. Die drei Tanks in T-Form sind im Unterboden des Fahrzeugs verbaut. Einer sitzt im Heck hinter der Achse, einer davor und der dritte im breiten Mitteltunnel - zusammen sind das 142,2 Liter. So konnte eine erhöhte Tankkapazität von 5,6 Kilogramm Wasserstoff verwirklicht werden, die die Reichweite um rund 30 Prozent erhöhen soll. Ohne Nachtanken soll der neue Mirai laut Hersteller jetzt bis zu 650 Kilometer schaffen. Bei unseren Testfahrten ginge es knapp 500 Kilometer weit. Allerdings ist es nicht ratsam diese Reichweite voll auszuschöpfen. Zu gering ist die Wasserstoff-Tankstellendichte mit fünf Zapfsäulen in Österreich.

Im Gegensatz zu einem reinen Elektroauto ist das Tanken selbst fünf Minuten beendet. Die Motorleistung ist im Vergleich zum Vorgänger von 155 auf 174 PS gewachsen. Der Mirai gibt seine Kraft wie für E-Autos typisch sehr homogen ab und reagiert sehr spontan auf Beschleunigungswünsche.

Der Japaner wird elektrisch angetrieben. Doch die Energie wird nicht per Stromkabel geladen, sondern unter der langen Haube von einem Brennstoffzellenstackan Bord hergestellt. Als Primärenergie wird gasförmiger Wasserstoff aus Tanks im breiten Kardantunnel und unter der Rücksitzbank genutzt, der E-Motor befindet sich ebenfalls im Heck. Die Tanks halten 5,6 Kilogramm Wasserstoff bei 700 bar Druck bereit und damit etwas mehr als beim Vorgänger. Der Kraftstoff wird in der Brennstoffzelle zu Strom und Wasser umgewandelt, die gewonnene Energie teilweise in einer Pufferbatterie zwischengespeichert.


Toyota Mirai Advanced

Antrieb: Brennstoffzellen-Hybrid, Elektromotor mit 128 kW (174 PS),

maximales Drehmoment 300 Nm

Automatikgetriebe, Hinterradantrieb

CO2: 0 g/km

Spitze: 175 km/h

Verbrauch: 1,0 - 1,2 kg Wasserstoff/100 km

Kofferraum: 300 l

Preis: ab 59.900,- €, Testwagen 76.900,- €