Lässiger Luxus

14.06.2023

Lexus NX450h+  Plug-in-Hybrid

Lexus tut sich in Westeuropa nach wie vor schwer gegen die deutschen Platzhirsche im gehobenen Segment. Doch für manche hat das auch seinen Reiz, die Autos der japanischen Premiummarke stehen eben nicht an jeder Straßenecke. Der NX 450h+ ist nun der erste Plug-in-Hybrid von Toyotas Edelmarke. Mächtige Motorhaube, der Grill wild gezackt und riesengroß – das fällt auf. Und provoziert. Trotzdem blieb der NX 450 ein Kompakt-SUV.

Das System besteht aus einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 185 PS sowie zwei E-Motoren, vorn mit 182, hinten mit 54 PS, Lithium-Ionen-Batterie mit 18,1 kWh und natürlich dem Toyota-Planetengetriebe. Der Vierradantrieb wird mit dem E-Motor an der Hinterachse realisiert. Die Systemleistung liegt bei 309 PS, geladen werden kann mit 6,6 kW. Rein elektrisch schaffte der NX im Test 56 Kilometer, fährt sich leise und geschmeidig. Nur bei ausdrücklicher Anforderung per Kick-down, beziehungsweise über 135 km/h, schaltet sich der Verbrennungsmotor auf jeden Fall dazu.

Kommt der Benziner hinzu, reagiert das von Toyota stets verfeinerte Hybridsystem inzwischen recht zügig aufs Gas und lässt sich gut dosieren, die Übergänge erfolgen sanft. Der Verbrauch ist mit 5,1 ist 6,1 l/100 km angenehm niedrig. Wir reden da aber immer noch über 309 PS: Der NX ist bei Bedarf zügig unterwegs, die Traktion sehr gut, die 6,3 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 sprechen für sich. Auch die Autobahn-Reichweite, bei Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen oft zu knapp bemessen, ist durch den 55-Liter-Tank ausreichend.

Interessant wird es, wenn man die Türen öffnet. Man drückt dazu auf die Innenseite am Türgriff, um sie elektromechanisch zu entriegelnden. Auch innen zieht man an keinem Hebel, sondern drückt am entsprechenden Griff. Das wirkt anfangs gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber klaglos, zumal der entsprechende Türöffner auch ergonomisch richtig platziert ist.

Schöne Atmosphäre an Bord. Der NX ist edel eingerichtet und dazu sorgfältig und detailverliebt verarbeitet. Die Instrumente sind optisch klasse, gut ablesbar, bieten viele Infos, und die Menüs im riesigen 14-Zoll-Touchscreen sind gut strukturiert, wenn auch sehr umfangreich. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die mehrfach belegten Sensortasten im Lenkrad. Viel wird über den Touchscreen geregelt, erfreulicherweise ist zumindest noch der Lautstärkeregler analog ausgeführt.

In der ersten Reihe ist der Innenraum etwas köpernah geschnitten, aber nicht eng. Die Sitze sind von bester Qualität und auch auf langen Strecken bequem. Das Leder für die Bezüge greift sich angenehm an und ist optional in modischen Farben verfügbar. Nicht selbstverständlich sind auch die Sitzkühlung vorne, die Sitzheizung im Fond sowie das optionale Edel-Sound-System von Mark Levinson mit 17 Lautsprechern. Zum klassenüblichen, guten Platzangebot in Reihe zwei kommt ein Kofferraum, der 545 Liter bei aufgestellten Sitzen und 1.436 Liter bei umgelegter Rückbank fasst. Das ist zwar unter dem Durchschnitt aber trotzdem familientauglich.

Fazit: Im Alltag ein Elektroauto fahren, ohne sich auf längeren Fahrten mit der Reichweitenproblematik herumschlagen zu müssen. Das Plug-in-Hybrid-Paradoxon ergibt Sinn, wenn ein persönlicher Stellplatz mit Lademöglichkeit vorhanden ist. Auffälliges Design, edle Einrichtung und schlauer Hybrid helfen Fans, den hohen Preis zu verdauen.


Daten : Lexus NX450h+ Plug-in-Hybrid

Motor: Vierzylinder-Benziner 2,487 ccm, 185 PS (136 kW), 2 E-Motoren (je einer vorne und hinten) 182 PS (134 kW) vorne, 54 PS (40 kW) hinten,      Systemleistung: 309 PS (227 kW), 270 Nm Drehmoment max.

CO2: 25 g/km

Kraftübertragung: Allradantrieb, stufenlose Automatik (E-CVT)

Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

Verbrauch: 5,1 -6,1 Liter Super/100 Kilometer

Kofferraumvolumen: 545–1.436 l

Preis: ab 59.950, - €, Testwagenpreis: 75.060, - € inkl. aller Abgaben (0 % NOVA)