Kompakter Stromer im Crossover-Look
MG4 Electric Luxury
Der größte chinesische Autohersteller SAIC hat die Namensrechte übernommen und baut MG seit einigen Jahren zu seiner Exportmarke auf. Neuestes Modell im Stall: der MG4, ein Kompakter im Crossover-Look. Der MG4 zeigt ein kantiges Design, mit scharfen Scheinwerfern und straffen Linien an den Seiten und am Heck.
Das Einstiegs-Modell verfügt über einen 51 kWh Akku und 170 PS, wir fuhren aber den MG4 Luxury mit 64 kWh Batterie und 204 PS /150 kW. An Bord sind da auch ein Adaptiv-Tempomat, schlüsselloser Zugang, Einparkhilfe hinten, 17 Zoll-Alus oder ein Lederlenkrad. Äußerlich wirkt der MG4 Electric ein wenig wie ein Tuning-Modell – so sportlich wurde er gestaltet.
Der Antritt des 204-PS-Antriebs ist kraftvoll und sportiv, wenn auch nicht spektakulär. Die Fahrleistungen bleiben im Alltag stets souverän, auch auf der Autobahn. Das Antriebsgeräusch ist kaum hörbar, generell bleibt es innen recht leise. Trotz vergleichsweise geringem Drehmoment schiebt der E-Motor kräftig an. Die Rekuperation ist, leider nur mühsam über den Touchscreen, dreistufig einstellbar. Die Position "Stark" ist dabei der Startmodus, damit kommt man in der Stadt fast ohne Bremspedal aus, echtes One-Pedal-Driving bis zum Stillstand ist aber nicht möglich.
Gleichstrom-Laden ist mit bis zu 140 kW möglich, der 65 kWh-Akku ist in knapp einer halben Stunde zu 80 Prozent voll. Mit Wechselstrom sind 11 kW möglich, eine 100 Prozent-Füllung dauert dann rund sechs Stunden. Auch der Energieverbrauch hat uns überzeugt. Je nach Fahrweise pendelte er zwischen 15,5 und 19,9 kWh auf 100 Kilometer.
Das Vortemperieren der Batterie ist möglich und geschieht beim MG4 manuell. Ist die intelligente Vorkonditionierung eingeschaltet, entscheidet das System, ob die Batterie gewärmt oder gekühlt werden muss. Eine automatische Aktivierung, wenn eine Schnellladestation als Ziel im Navi eingegeben ist, gibt es beim MG4 aber nicht. Das wäre aber eine praktische Ergänzung.
Innen hat sich MG für eine schlichtere Optik als außen entschieden. Von Sportlichkeit ist hier wenig zu spüren – abgesehen von dem oben und unten abgeflachten Lenkrad. Dennoch ist das Innendesign leider kein Muster an Übersichtlichkeit: Die gewaltigen C-Säulen, ein flaches Heckfenster und die drei voll im Bild stehenden Kopfstützen verstellen die Sicht nach hinten. Pfiffiges Trostpflaster: Wer blinkt, erhält auf dem Schirm vor sich ein Kamerabild von der Verkehrslage neben sich. Die Anzeigen sind generell gut aufgeteilt. Auf der Lenkachse sitzt ein kleines Fahrerdisplay (7 Zoll), in der Mitte gibt es einen 10,25-Zoll-Touchscreen im Querformat. Auf beiden Displays sind einige Schriften leider sehr klein und damit schwer zu lesen, vor allem im hellen Tagesmodus, wenn die Lettern in Hellgrau auf Weiß erscheinen.
Die Sitzposition ist bestens, die Möbel geben guten Seitenhalt. Ein Minus gibt es für das Nichtvorhandensein eines Heckscheibenwischers. Ein Plus sind die viele Ablagen, eine Standklimatisierung via App sowie die "Vehicle to load"-Funktion. Das Navigationssystem arbeitet gut, gefallen hat uns, dass man zum Beispiel auch einfach den Namen eines Hotels eingeben kann, um ein Ziel zu finden. Außerdem berechnet das System auf Wunsch den Aktionsradius und zeigt ihn an, genauso wie Staus und zähfließenden Verkehr (Echtzeit-Verkehrsdaten).
Fazit: Der MG4 Electric ist dem chinesischen Hersteller gut gelungen, Antrieb und Reichweite sind durchaus überzeugend und der kompakte Stromer hat auch das Zeug zum Verkaufserfolg in Europa in der Elektronische zu werden.
Technische Daten: MG4 Electric Luxury
Motor: Permanent Synchron-Elektromotor, Spitzenleistung 150 kW / 204 PS,
Dauerleistung 68 kW / 92 PS, 250 Nm max. Drehmoment
Batterie: Lithium Ionen 64 kWh
Reichweite: 460 km
Laden: On-board-Lader 11kW
max. DC-Ladeleistung 140 kW
DC-Ladedauer (10-80%) 0:28 h
CO2: 0 g/km
Antrieb: Hinterradantrieb, 1-stufiges Reduktionsgetriebe
Spitze: 160 km/h
Testverbrauch: 15,5 - 19,8 kWh/100 km
Kofferraum: 350 - 1.165 Liter
Preis: ab 33.990,- €, Preis des Testwagens 39.990,- € (0% NOVA)