Die Langstrecke wird zum Freund
Kia EV6 GT Line Long Distance

Der EV6 wurde bereits 2021 vorgestellt, nun erhielt er eine Auffrischung. Doch vorerst, die moderne 800 Volt Spannungs-Architektur des bisherigen EV6 ist gleichgeblieben und unterscheidet ihn von vielen Mitbewerbern. Der große Vorteil im Vergleich zu den mit lediglich 400 Volt-Betriebsspannung ausgestatteten Fahrzeugen sind die hohen Ladeleistungen und damit kurze Ladezeiten. Dazu fasst die Batterie des überarbeiteten EV6 Long Dictance 84 kWh statt bisher 77 kWh. Bewerkstelligt wurde das durch eine höhere Energiedichte der Batteriezellen.

Während der Kia vor dem Facelift seine höchste Ladeleistung mit 201 kW erreichte und den Peak auch nur kurz halten konnte, lädt das neue Modell mit einer Leistung von um die 250 kW über einen deutlich längeren Zeitraum. Das heißt, binnen 20 Minuten speichert er nun Strom für 345 Kilometer. Bisher rund 250 Kilometer. Das ist dann vor allem im Langstreckeneinsatz zu spüren. Wir fuhren den EV6 mit 229-PS-Hinterradantrieb und der ist eine erfreulich spritzige Variante, die im Alltag völlig ausreicht und mit der wir souverän unterwegs waren. Die maximale Reichweite laut WLTP wird mit 582 Kilometer angegeben, knapp 500 Kilometer sind da durchaus zu schaffen.
Das überarbeitete Fahrwerk ist nun etwas weicher abgestimmt. Eine helle Freude sind Zwischenspurts. Die 350 Nm Drehmoment schieben E-Auto-typisch ansatzlos aus der Kurve. Am wohlsten fühlt sich der Wagen samt Fahrer auf Autobahn-Langstrecken bei 120 oder 130 km/h und mit eingeschaltetem Tempomaten. Die Rekuperationssteuerung erfolgt in vier Stufen über die praktischen Paddels am Lenkrad. One-Pedal-Driving ist da auch möglich.
Sehr erfreulich ist ein neuer Menüpunkt, über den das Vorkonditionieren des Akkus eingeleitet werden kann. Ist eine DC-Säule via Navi eingeplant, temperiert das Fahrzeug die Batterie automatisch für eine optimale Schnellladung. Eine gute Hilfe, um Ladestopps kurz zu halten. Ebenfalls neu und ein Komfortgewinn: das Laden per Plug&Charge-Funktion. Nur noch den Ladestecker anstöpseln, und los geht der Ladevorgang ohne die Ladekarte vorzuhalten oder eine App zu starten. Es reicht wenn die Ladekarte mitgeführt wird.
Auch bei den Platzverhältnissen gibt es beim EV6 nichts zu meckern. Vorn sitzen sogar 2-Meter-Menschen sehr bequem und auch hinten ist das Raumangebot sehr üppig. Der Kofferraum schluckt normal ordentliche 380 Liter, mit umgeklappten Rücksitzlehnen finden dann 1.325 Liter Platz. Für den großen Wendekreis von 12,4 Metern haben die Entwickler bei Kia allerdings keine Verbesserung gefunden.
Nicht überarbeitet wurde die Bedienleiste in der Mitte des Armaturenbretts. Die Menüs sind aufgrund der zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten recht umfangreich, das heißt, man muss die Umschaltlogik von Klima- und sonstiger Bedienung erst einmal grundsätzlich verstanden haben.

Mit dem Kia EV6 lassen sich auch weite Strecken problemlos zurücklegen. Der gehobene Langstreckenkomfort und die schnellen Ladezeiten machen das elektrische Reisen entspannt, nur bei den Assistenten sollte Kia in Zukunft etwas nachregulieren und die Menüpunkte nicht so verschachteln. Nicht zuletzt hebt sich der Koreaner mit seinem visuellen Spektakel klar vom Mainstream ab.
Technische Daten: Kia EV6 GT Line Long Distance
Motor: Ein Asynchron-Elektromotor, Spitzenleistung 168 kW / 229 PS, 350 Nm max. Drehmoment
Batterie: Li-Ionen 84 kWh
Reichweite: 582 km (WLTP), Testreichweite 495 km
Laden: AC-Ladeleistung 11 kW
max. DC-Ladeleistung 250 kW
DC-Ladedauer (10-80%) 0:18 h (Werksangabe)
CO2: 0 g/km
Antrieb: Hinterradantrieb, Einganggetriebe
Spitze: 185 km/h
Testverbrauch: 17,2 - 21,2 kWh/100 km
Kofferraum: 380 – 1.325 Liter
Preis: des Testwagens 60.290,- € (0% NOVA), ab 49.190,- €