Der erste Alfa PlugIn-Hybrid

Alfa Romeo Tonale PHEV Q4

Mit dem Tonale präsentierte Alfa Romeo einen kompakten SUV in fast atemberaubenden Design. Wir fuhren bereits die Version mit dem Benzinmotor mit 160 PS und Mild-Hybrid-Unterstützung und waren schwer beeindruckt (https://www.umweltauto.at/l/kraftvoll-im-auftritt-sparsam-im-verbrauch/). Nun reichten die Italiener einen Plugin-Hybrid nach. Hat sich das Warten ausgezahlt?

Beim Blick ins Datenblatt scheint alles klar. Ein Vierzylinder Verbrennungsmotor mit 180 PS schiebt die Vorderräder an. Am Heck werkt ein E-Motor mit 122 PS, der von einer 12,5 kWh (netto) leistenden Batterie gefüttert wird und den gut zwei Tonnen schweren Tonale rund 50 Kilometer rein elektrisch bewegen kann. Im Zusammenspiel der Motoren geht es auch um Leistung und die gibt Alfa für den Tonale Plug-In-Hybrid Q4 mit 280 PS an. Das ist eine Menge …. am Papier.

Doch bereits ab Tempo 100 wirkt der, mit einem Hubraum von 1,3 Liter, eher kleine Vierzylinder überfordert. Das Motorengespann entpuppt sich im Zusammenspiel mit der 6-Gang-Automatik und einer unschlüssigen Elektronik auch nicht als besonders sportlich. Unrunde Schaltwechsel mit einer ebensolchen Kraftverteilung zwischen E-Motor und Verbrenner haben vor allem bei Fahrten mit leichtem Gasfuß leidige Zugkraftunterbrechungen zur Folge und lassen den nach außen schicken Tonale technisch eher alt aussehen.

Das gilt auch für den hohen Spritverbrauch, wenn der Benziner ohne E-Unterstützung den Vortrieb bewerkstelligen muss. Da fließen über 100 Kilometer locker zehn Liter durch die Schläuche. Um den E-Motor wieder zur vollwertigen Mitarbeit zu bewegen, kann zum einen der Benziner im e-Save-Modus die Wiederaufladung übernehmen oder im besten Fall ein 7,4-kW-Schnellladegerät. Aber selbst dort dauert eine volle Ladung der Batterie zweieinhalb Stunden.

Immerhin bietet der Plugin-Tonal dank zweier Motoren auch die Vorteile eines Allradantriebes. Auf der "Small Wide 4x4"-Plattform ruhend, die seit 2017 auch der Jeep Compass nutzt, leidet er jedoch unter seinem kurzen Radstand. Schade, denn in allen anderen Belangen ist der Tonale Plugin-Hybrid Q4 genau das, was er sein soll. Im Innenraum präsentiert er sich, wie schon in der reinen Benzinversion, sportlich und modern.

Auch die Verarbeitung macht einen richtig guten Eindruck. Punkten kann der Italiener mit seinen technischen Beigaben, wie beispielsweise die kabellose Anbindung von CarPlay. Auch die Beigaben an elektronischen Fahrhelferlein sind nicht zu beanstanden. Das Cockpit zeigt sich im typischen Alfa-Layout. Hinter dem Multifunktionslenkrad gibt es ein konfigurierbares Digitalcockpit, im Armaturenträger sitzt dazu ein 10,25 Zoll große Touchscreen mit intuitiver Bedienung für das Infotainment. Die Sitzposition passt, die Materialien wirken solide, hochwertig und fassen sich gut an. Der Alfa Romeo Tonale Plug-In Hybrid Q4 ist optisch und qualitativ ein gelungenes Sport-SUV.

Im Kofferraum rauben E-Motor und Batterie allerdings knapp 115 Liter Volumen im Vergleich zum Verbrenner und reduzieren den Laderaum auf 385 Liter. Ob einem der Aufpreis für den Plugin-Q4 mehr als 8.800,- Euro zum 160 PS Mildhybrid Tonale Wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Für mich ist der Alfa Romeo Tonale 1,5 T mit 160 Benzin-PS die bessere Wahl.

Meinungen aus der Redaktion

Außen wie Innen gibt sich dieser Alfa sportlich und qualitativ hochwertig. Die silberfarbigen, großen Schalthebel, die Armaturengestaltung und auch die Beleuchtung im Innenraum vermitteln ein spezielles Flair. Doch das Cockpit des Tonale ist bietet nicht nur ansprechendes Design, sondern auch eine gute Bedienbarkeit. Der große Touchscreen in der Mitte der Armaturenlandschaft, ist leicht zum Fahrer geneigt und dadurch sind die einzelnen Funktionen gut ables- und steuerbar.

Leider sind die Berührungsflächen der Icons oft sehr klein sind, was in Verbindung mit den starken Bewegungen des Autos aufgrund des sportlich-straffen Fahrwerks oft zu Fehlbedienungen führt und die Aufmerksamkeit des Fahrer zu leicht ablenkt. Obwohl die Menüs teilweise sehr umfangreich sind und man für bestimmte Funktionen lange scrollen muss, ist die Struktur der Menüs größtenteils gut aufgebaut.

Auch das kabellose Apple Car Play und einige andere Features unterstützen den Fahrer. Außerdem positiv: Alfa hat dem Tonale eine, vom Touchscreen separate Klimasteuerung zur Verfügung gestellt, die dadurch leichter und schneller bedienbar ist. Alles in allem eignet sich dieser SUV bestens sowohl für die Stadt als auch Fahrten im Freiland oder auf der Autobahn.

Julian Moosbrugger

Technische Daten: Alfa Romeo Tonale PHEV O4

Motor: 4-Zylinder-Turbo-Benziner, 1.332 cm3, 132 kW, 180 PS, 

               270 Nm bei 1.950 U/min  + Elektromotor 90 kW, 122 PS, 250 Nm,             

               Systemleistung 206 kW/280 PS

Antrieb: e-AWD Allradantrieb, 6-Gang-Automatik, 

                  elektronisches Sperrdifferenzial

CO2: 26 - 33 g/km WLTP kombiniert

Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h

Verbrauch: 7,1 – 9,9 l Super/100 km

Kofferraumvolumen: 385 bis 1.430 Liter

Preis: ab 50.000,- € inkl. Abgaben (0 % Nova)