Alltagstaugliche Elektromobilität
Ford Kuga 2,5 PHEV
Ford hat sich zum Hybridspezialisten entwickelt. Gleich drei verschiedene Systeme machen den neuen Kuga zukunftsfit: Hybrid, Mild Hybrid und Plug-in-Hybrid. Alle drei haben ihre Zielgruppe.
Die spannendste Variante ist der Plug-in PHEV für Plug-in Hybrid Electric Vehicle. Er steht für einen sinnvollen, weil uneingeschränkt alltagstauglichen, Einstieg in die Elektromobilität. Dafür spannen die Kölner einen 2,5-Liter-Benziner mit 150 PS sowie eine E-Maschine zusammen, macht zusammen 225 PS. Der Akku hat eine Kapazität von 14,4 kWh und soll damit bestenfalls für 56 Kilometer reichen. In der Praxis kamen wir auf bis zu 44 Kilometer reinen E-Betrieb.
Mit feinfühligem Gasfußrollt der Kuga nicht nur elektrisch los, sondern spurtet auch ohne Benziner ziemlich schnell auf bis zu 135 km/h. Ford setzt beim Kuga PHEV auf eine stufenlose Automatik für die Kraftübertragung. In Verbindung mit dem 2,5-Liter-Saugmotor ergibt sich so ein homogenes Duo. Ruckfreies Anfahren, sonores Beschleunigen ohne unkultiviertes Gebrüll.
Die Verwandtschaft des neuen Ford Kuga zum Focus ist nicht zu leugnen, beide Modelle teilen sich die konzerneigene Plattform C2. Man merkt es am praktischen gleichen Radstand von 2,71 Meter. Das Fahrwerk des neuen Kuga ist um Ausgewogenheit bemüht, die Abstimmung geht aber ins Sportlich-straffe.
Der Fahrer kann mithilfe der verschiedenen Fahrmodi die bevorzugte Antriebsquelle wählen. "EV" steht für reinen Elektroantrieb, "EV später" ist reiner Benzinbetrieb, "EV Auto" ist der Hybridmodus bei dem der Verbrennungsmotor nach Bedarf zugeschaltet wird. Der Akku kann entweder an Ladestationen oder auch direkt während des Fahrens durch den Benzinmotor aufgeladen werden. Wer also zuhause laden kann, ist im Alltag de facto mit einem Elektroauto unterwegs. Da die Batterie klein ist, muss zuhause nicht unbedingt eine Wallbox installiert sein. Per Haushaltssteckdose - Ladegeschwindigkeit 2,3 kW - ist der Kuga in rund sechs Stunden voll.
Ist der Akku immer gut geladen, wirkt sich das auch natürlich auf den durchschnittlichen Benzinverbrauch aus. Der bewegte sich bei unserem Test zwischen 5,2 und 5,8 Liter und auch auf forschen Autobahnabschnitten ist er kaum über 6 Liter zu treiben. Sehr gute Werte für einen Benzin-Hybridantrieb mit 225 PS.
Erstmals an Bord des Ford Kuga ist ein selektiver Fahrmodus-Schalter in der Mittelkonsole. Zur Wahl stehen neben den Einstellungen "Normal", "Sport" und "Eco" auch der Modus "Rutschig" für schnee- und eisbedeckte Straßen sowie "Unbefestigte Straßen" für weiche, nachgiebige Oberflächen. Ja nach Fahrmodus ändern sich das Ansprechverhalten des Gaspedals, der Servolenkung, der Traktionskontrolle sowie - bei den Modellen mit Automatikgetriebe - auch die Schaltstrategie.
Armaturen und Bedienung sind großteils Volldigital und nun auch mit Head-Up-Display. Im Fond beeindruckt die längs verschiebbare Rückbank. Dadurch ergibt sich wahlweise eine Beinfreiheit von bis zu 1,035 Meter, was einen Spitzenwert im Segment darstellt, oder ein zusätzliches Kofferraumvolumen von 67 Litern. In der fünfsitzigen Konfiguration schluckt der Kuga-Kofferraum 435 Liter, maximal fasst das Gepäckabteil 1.534 Liter. Das Plus an Geräumigkeit wird mit gewachsenen Außenabmessungen erkauft.
Die Preisliste weist für den Plug-in-Hybrid eine Bandbreite von rund 43.000 bis 48.000 Euro aus. Noch nicht abgezogen sind dabei der von Staat und Herstellern gemeinsam gezahlte 2.500-Euro-Bonus für Plug-in-Hybridfahrzeuge sowie etwaige Hersteller-Aktionen.
Daten: Ford Kuga PHEV
Motoren: Vierzylinder-Benziner 2.488 ccm, 152 PS (112 kW)
Permanentmagnet-Synchronmotor 131 PS (97 kW)
Systemleistung 225 PS (165 kW), Systemdrehmoment 200 Nm
Batterie: Lithium-Ionen-Batterie 14,4 kWh
CO2: WLTP kombiniert 22 - 29 g/km
Kraftübertragung: Frontantrieb, Stufenlose Automatik (CVT)
Spitze: 200 km/h
Testverbrauch: 5,2 - 5,8 l Benzin bleifrei, ROZ 95/100 km
Kofferraum: 385 - 1.481 Liter
Preis: ab 42.700,- € inkl. 0 % NOVA